Der Studiengang Fahrzeugtechnik an der HTW Berlin führt ein bis zwei Mal im Jahr, in Zusammenarbeit mit der TU Berlin, einen Fahrzeugcrash durch. Hierbei werden konstruktive Ideen der Studentinnen und Studenten im Versuch verifiziert.
Ein Forschungsprojekt der HTW ist es, beim Crash das Eindringen einer Anhängerdeichsel in das Zugfahrzeug zu verhindern. Derartige Crashs werden von der Fahrzeugindustrie kaum geprüft, denn die Folgen derartiger schwerer Unfälle zu minimieren sind derzeit nicht Bestandteil der Entwicklungslastenhefte neuer Fahrzeugtypen. Bevor die Studenten sich konstruktive Gedanken gemacht haben, wurde ein völlig serienmäßiges Fahrzeug mit einem ebenso serienmäßigen Anhänger mit 50 km/h gegen eine starre Barriere gefahren. Das Eindringen der Deichsel in das Zugfahrzeug wurde hier erst mal genau untersucht und aus dieser Untersuchung entwickelten die Studentinnen und Studenten konstruktive Maßnahmen am Zugfahrzeug oder am Anhänger. Aus den verschiedenen Ideen wurden einige ausgesucht und weiter verfolgt. Letztlich wurden diese Änderungen an Fahrzeugen ausgeführt und der Crashversuch unter gleichen Bedingungen wiederholt. Einige der untersuchten Änderungen waren erfolgversprechend, andere weniger.
Zum Versuch am 09.01.2012 wurde an der Deichsel des Anhängers eine massive Stahlplatte befestigt, die, so war die Idee, sich am hinten Längsträger der Karosserie des Zugfahrzeugs abstützen sollte. Der Crash zeigte jedoch, dass sich die Deichsel samt Stahlplatte oberhalb des Karosserielängsträgers in das Heck des Zugfahrzeugs drückte. Der Versuch war somit fehlgeschlagen bzw. man weiß jetzt, dass diese konstruktive Änderung so nicht zum gewünschten Erfolg führt. Da müssen wohl noch mal Studenten des nächsten Semesters ran…
Die Fotos anbei sind eine kleine Auswahl des Crashverlaufs. Man kann gut erkennen, wie sich die Deichsel in das Heck des Zugfahrzeugs bohrte und kann sich sehr gut vorstellen, dass dies für eventuelle Passagiere auf den Rücksitzen nicht gut ausgegangen wäre. Auf einem der Fotos ist sogar zu erkennen, wie der Kugelkopf der Anhängerkupplung am Zugfahrzeug abgebrochen ist und der Anhänger sich somit völlig frei in das Zugfahrzeug bewegen konnte.
Durch die Zusammenarbeit unserer Firma mit der HTW, haben Mitarbeiter unseres Unternehmens die Möglichkeit sich solche Crashversuche anzusehen – eine Möglichkeit, die nur wenigen Kfz-Mechaniker offen steht. Im nächsten Crashversuch werden nachträglich eingebaute Sicherheitsgurte getestet. Ein Student hat sich, im Rahmen einer Bachelorarbeit, Gedanken zum nachträglichen Einbau von Sicherheitsgurten in Oldtimer gemacht. In unserer Werkstatt wird dann ein vorderer Sicherheitsgurt nach seinen Vorgaben eingebaut werden und im Crash dieser Gurt mit dem serienmäßigen Gurt auf der anderen Fahrzeugseite verglichen. Auf diese Weise wollen wir, so gut es möglich ist, Erkenntnisse über den nachträglichen Einbau von Sicherheitsgurten sammeln. Wenn Sie sich also bei uns Sicherheitsgurte in Ihren Oldtimer einbauen lassen, können Sie sicher sein, dass dies mit äußerster Sorgfalt und nach neuestem Erkenntnisstand geschieht.