D.B. Panhard Le Mans Luxe und Peugeot 404 Superluxe Cabriolet

Wenn sich schon zwei so unterschiedliche französische Cabriolets bei uns begegnen, dann wollen wir Ihnen diese Eindrücke zugänglich machen. Auf den Fotos sehen Sie einen silberfarbenen Deutsch Bonnet Panhard Le Mans Luxe von 1960 und ein Peugeot 404 Superluxe Cabriolet von 1967. Beide Autos sind ähnlich groß, aber von sehr unterschiedlichem Charakter. Der D.B. ist ein echter Sportwagen mit hochgezüchtetem Sportmotor für hohe Drehzahlen und einem agilen Handling, beides zusammen macht das Auto spritzig und quirlig. Der Peugeot ist das ausgewogene Cabriolet zum verreisen. Er kann eigentlich alles, ist kaum langsamer und hat ebenfalls eine gute Straßenlage, aber er ist auch sehr spielerisch zu fahren, verzeiht Fahrfehler und ist geräumig und komfortabel. Man kann ihn durchaus sportlich fahren, aber ein reinrassiger Sportwagen wie der D.B. ist er nicht.

Zum D.B. Panhard Le Mans Luxe (1959 bis 1961, Stückzahl: 212)

Panhard, oder französisch ausgesprochen „Poaar“, vormals Panhard et Levassor, war wahrscheinlich die innovativste Automarke überhaupt. Bereits 1890 begann man mit der Fertigung von Automobilen und überraschte stets mit neuen eigenen Ideen. Man baute 1891 das erste Auto mit Frontmotor, präsentierte 1926 den bis heute schnellsten Wagen mit ventillosen Viertaktschiebermotor, präsentierte 1934 das Modell Panoramique mit gebogenem Glas, 1936 das Modell Dynamique mit 6-Zylinderschiebermotor, selbsttragender Ganzstahlkarosserie, Mittellenkung, aerodynamischer Form mit voll verkleideten Radhäusern, sowie serienmäßigen Blinkern hinten. Ab 1946 konzentrierte man sich auf sparsame 2-Zylinderhochleistungsmotoren mit Ventilschließung über Drehstäbe. Man baute ab 1954 das erste Großserienauto mit selbsttragender Aluminiumkarosserie, stellte 1962 mit dem Modell CD einen Sportwagen mit einem Cw-Wert von 0.22 vor. Die Firma war so innovativ, dass selbst Citroën, an sich ja schon für seine Innovationsfreude bekannt, scharf auf das Know-how von Panhard war und die Firma 1965 aufkaufte. Viele Technologien von Panhard wanderten dann in Modelle von Citroën und die Marke Panhard wurde 1967 fallen gelassen.

Charles Deutsch und René Bonnet waren zwei Konstrukteure die Sport- und Rennwagen auf Basis der 2-Zylindermotoren von Panhard entwickelten. 1954 wagte man gar mit einem Rennwagen mit 750 ccm 2-Zylindermotor mit Kompressor in der Formel 1 anzutreten, gegen Rennwagen von Mercedes mit Dreilitersechszylindermotoren und Ferrari mit 2,5 Liter Zwölfzylindermotoren. Charles Deutsch und René Bonnet waren ein unschlagbares Team. Unter der Marke D.B., für Deutsch-Bonnet, stellte man ab 1958 Sportwagen auf Basis der Panhard Serienfahrzeuge her. Erst das geschlossene Coupé HBR und ab 1959 das Modell Le Mans, welches fast ausschließlich als offener Roadster hergestellt wurde. 1961 kam es zum Zerwürfnis zwischen Charles Deutsch und René Bonnet und in der Folge entstanden zwei Sportwagen, die sich selbst in Rennen erbitterte Duelle lieferten. René Bonnet führte die Firma D.B. unter Bezeichnung René Bonnet weiter, durfte nun aber keine Panhard Lizenzen mehr verwenden. Das Modell Le Mans hieß nun René Bonnet Le Mans und unter dessen Haube steckte ein getunter Gordini-Motor eines Renault Dauphine 1093. Parallel dazu bot René Bonnet ein weiteres Modell an, den René Bonnet Djet, ebenfalls mit Gordini Motor. Charles Deutsch blieb unterdessen Panhard treu und entwickelte das Modell CD mit einem Cw-Wert von 0,22. Am 27.05.1962 kam es am Nürburgring zum ersten Duell eines Panhard CD und einem René Bonnet Djet. Der CD lag vorne, scheiterte dann aber an einer Öllache. Am 24.06.1962 konnte der Panhard CD dann den Djet schlagen und fuhr als erster über die Ziellinie. Die Firma René Bonnet wurde schließlich 1964 von Matra übernommen und das Modell Djet später vom Matra 530, danach vom Bagheera und schließlich vom Murena abgelöst. Juri Gargarin, der erste Mensch im Weltraum, war wohl die bekannteste Person die einen Djet fuhr.

  • Baujahr: 1960
  • 2 Zylinder
  • 954 ccm
  • ca. 70 PS
  • ca. 170 km/h

Zum Peugeot 404 Superluxe Cabriolet (1961 bis 1968, Stückzahl Cabriolets: 10.389)

Peugeot präsentierte 1960 die Limousine 404 und landete damit einen Volltreffer. Es stellte sich heraus, dass das Modell so gut wie keine Schwachpunkte hatte und in jeder Disziplin tonangebend war. Komfort, Fahrverhalten, Fahrleistungen, Lenkung, Bremsen, Schaltung, Raumausnutzung, Genügsamkeit und Zuverlässigkeit sind noch heute legendär. Der 404 wurde zum ersten Weltauto überhaupt und wurde auf allen Kontinenten in hohen Stückzahlen verkauft. Bis 1975 wurden rund 2,5 Millionen Exemplare hergestellt und noch heute sieht man viele Limousinen und Kombis in Afrika, Südamerika und Südostasien umherfahren. Von 1961 bis 1968 wurden die überaus eleganten Coupés und Cabriolets angeboten. Die Karosserien wurden bei Pininfarina in Turin gebaut und zur Endmontage zu Peugeot nach Sochaux gebracht. Da diese Autos in den ’60er Jahren sehr teuer waren, wurden nur 10.389 Cabriolets und 6.834 Coupé gebaut! In Kanada gibt es jemanden, der eine Liste über alle noch bekannten Fahrzeuge führt. Zurzeit ist noch die Existenz von 642 Coupés und 1.353 Cabriolets bekannt. Also mit noch knapp 12% des ursprünglichen Bestandes eine recht hohe Anzahl, was für die Robustheit dieser Autos spricht. Nur, die meisten dieser dort aufgeführten Wagen sind in einem bedauernswerten Zustand und eine Restaurierung übersteigt den Wagenwert – noch, denn die Preise haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Unser Geschäftsführer fährt im Sommer selbst ein ‘67er Cabriolet im Alltag und im Urlaub und ist von der Zuverlässigkeit und Genügsamkeit dieses eleganten und geräumigen Cabriolets immer wieder begeistert.

  • Baujahr: 1967
  • 4 Zylinder
  • 1.618 ccm
  • 74 PS
  • 157 km/h
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